Jonathan Janser – einer der besten Abiturienten Deutschlands
Ein Abitur mit der Durchschnittsnote 0,7 ist in Deutschland eine absolute Seltenheit. Eine solche Abiturnote zeigt, dass der Schüler oder die Schülerin Bestnoten in allen Prüfungsfächern erreicht hat und ist ein Zeichen für höchste akademische Fähigkeiten. Jonathan Janser hat diese Leistung in diesem Sommer am Heinrich-Hertz-Berufskolleg in Düsseldorf vollbracht – im Rahmen des Bildungsgangs zum chemisch-technischen Assistenten (CTA) mit integriertem Abitur. Seine schulische Laufbahn führte den 19-Jährigen dabei täglich aus seiner Heimatstadt Erkelenz nach Düsseldorf, eine Strecke, die er mit großer Zielstrebigkeit bewältigte. Wenn es nötig war, blieb er auch bei Verwandten in Düsseldorf – so entschlossen war er, seinen Weg in die Chemie zu gehen.
Ursprünglich besuchte er die Betty-Reis-Gesamtschule in Wassenberg, suchte dann aber gezielt nach einer Schule, die ihm den gewünschten Leistungskurs Chemie bieten konnte. So kam er an das Heinrich-Hertz-Berufskolleg, wo er die Verbindung aus Theorie und Praxis besonders schätzte – das CTA-Profil war für ihn genau richtig, weil es neben dem Abitur auch eine berufliche Qualifikation mit konkretem Praxisbezug ermöglichte.
Während seiner Schulzeit empfand er das Zeitmanagement als größte Herausforderung. Gerade in der zwölften Klasse forderten ihn die schulischen Anforderungen stark. Viel Zeit für Freunde oder sein Hobby Tennis blieb in dieser Phase nicht, aber seine Begeisterung für naturwissenschaftliche Zusammenhänge motivierte ihn durchzuhalten. Neben Chemie und Chemietechnik, das er als zweites Leistungskursfach belegte, lagen ihm auch Biologie und Mathematik besonders.
Eine prägende Erfahrung war für ihn der zweiwöchige Schüleraustausch mit der Don Bosco-Schule in San Sebastián im spanischen Baskenland – ein gemeinsames Projekt des Europa-Schulteams. Dort konnte er nicht nur seine bereits fortgeschrittenen Spanischkenntnisse anwenden, sondern erhielt auch einen vertieften Einblick in die pharmazeutische Chemie – Inhalte, die in Düsseldorf nicht auf dem Lehrplan standen. Die Offenheit der Menschen, der kulturelle Austausch und die gemeinsame Zeit mit Lars-Fiete, einem seiner besten Freunde, machten diese Erfahrung besonders wertvoll.
Dass Jonathan mit 896 von 900 Punkten das Abitur abschloss, lag nicht nur an seinem Interesse für naturwissenschaftliche Fächer, sondern auch an einer klaren Strategie: „Mir hat es geholfen, im Unterricht gut aufzupassen, wirklich alles zu verstehen – dann konnte ich zu Hause gezielt wiederholen und hatte Freude daran, die Zusammenhänge noch besser zu durchdringen.“ Außerdem sei es hilfreich gewesen, mit möglichst vielen Sinneseindrücken zu lernen – lesen, schreiben, sprechen, hören. Besonders motiviert habe ihn auch sein Bruder, der zuvor bereits ein sehr starkes Abitur mit 887 Punkten abgelegt hatte.
Die Mühe wurde belohnt: Jonathan erhielt den Abiturpreis der Gesellschaft Deutscher Chemiker für besondere Leistungen im Fach Chemie. Bei der ChemieOlympiade 2024 erreichte er einen Platz unter den 20 besten Teilnehmern des Landes. Unterstützt wurde er dabei von engagierten Lehrkräften wie Frau Klein, die ihn für den Wettbewerb anmeldete, Frau Franze, die ihn im Fach Chemietechnik unterrichtete, von seiner Klassenlehrerin Frau Ennenbach, die ihm Freiräume für die Teilnahme an Projekten und Wettbewerben ermöglichte, sowie von seiner Mitschülerin Maya, die den versäumten Unterrichtsstoff zuverlässig für ihn festhielt. Und besonders auch sein Bildungsgangleiter Herr Kretschmer begleitete ihn auf diesem Weg. Nicht zuletzt betonte Jonathan, wie viel ihm die Unterstützung seiner engen Freunde und Mitschüler Krish und Iosif bedeutete, mit denen er gemeinsam an der Chemie-Olympiade teilnahm: „Das hat sehr gut getan – wir haben uns gegenseitig motiviert und gemeinsam viel gelernt.“
Schon vor dem offiziellen Schulprojekt „Schüler helfen Schülern“ hatte Jonathan begonnen, Mitschüler:innen in Chemie zu unterstützen – oft dann, wenn die Versetzung gefährdet war oder größere Unsicherheiten bestanden. Er ist überzeugt, dass man als Schüler häufig besser versteht, wo es hakt, und dass gemeinsames Lernen auf Augenhöhe sehr effektiv sein kann. Auch diese Haltung trug zu seinem schulischen Erfolg bei.
Dass Jonathans schulische Laufbahn nicht nur von exzellenten Leistungen, sondern auch von sozialem und internationalem Engagement geprägt war, wurde Anfang Juli 2025 noch einmal besonders sichtbar: Im Rahmen der stadtweiten Ehrung „School Heroes 2025“ wurde er im Düsseldorfer Schauspielhaus vom Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller ausgezeichnet – gemeinsam mit den besten Schülerinnen und Schülern aller Düsseldorfer weiterführenden Schulen. Die Auszeichnung würdigt sowohl seine herausragende Abiturnote als auch seine aktive Mitwirkung an Förder- und Europa-Projekten.
Aktuell absolviert Jonathan sein 7-wöchiges Berufspraktikum im Rahmen des CTA-Abschlusses in Valencia, Spanien. In einem Unternehmen, das Haushaltsreiniger sowie dermatologische Produkte entwickelt, lernt er neue Produktionsprozesse kennen, sammelt aber auch ganz persönliche Erfahrungen: „Ich möchte nicht nur fachlich weiterkommen, sondern auch lernen selbstständiger zu werden, mit dem Alleinsein im Ausland klarzukommen, und auf Menschen zuzugehen.“
Nach dem Praktikum plant Jonathan ein Chemiestudium an der Exzellenzuniversität Heidelberg. Ein Einstieg in die Forschung erscheint ihm dabei ebenso möglich wie spätere Spezialisierungen.
Seinen Weg, Allgemeine Hochschulreife in Kombination mit dem CTA-Berufsabschluss, würde er jederzeit wieder gehen. „Für alle, die wissen, dass Chemie ihr Ding ist, gibt es nichts Besseres“, sagt er.
Text: Sabine Fischer
Fotos: Jonathan Janser und Frank Kretschmer